Für Hausbesitzer
Die genetische Disposition der Grossen Schweizer Sennenhunde ist, Haus, Hof, Vieh und Habe zu beschützen – und das tun sie mit grosser Freude. Führt man sie richtig an die Aufgabe heran,
indem man ihnen ab Welpenalter immer und immer wieder zeigt, was zu beschützen ist, zum Beispiel das Haus, der Garten, den Hühnerstall mit zugehörendem Auslauf, die Entenanlage, dann
werden sie das mit zunehmendem Alter sehr genau wissen und diese Bereiche selbständig unter Kontrolle halten. Ist alles eingezäunt, schafft das Sicherheit, aber wir kennen sehr viele
„Grosse“, welche Grundstücke ohne Einzäunung bewachen und dabei ihre Aufgabe so ernst nehmen, dass sie das anvertraute Gebiet nie verlassen würden. Die „Grossen“ sind keine Streuner. Wir haben schon vergessen, das Haupttor unserer Anlage zu schliessen, aber keiner unserer „Grossen“ hat die Gelegenheit benutzt. Wahrscheinich hatten sie eher erhöhte Alarmbereitschaft, da ja nun jeder einfach reinkommen konnte. Eine Hausglocke kann man sich sparen, der „Grosse“ begrüsst alle Ankömmlinge mit lautem Gebell. Wenn man seinen „Grossen“ kennt, wird man sehr bald genau wissen, ob ein Bekannter oder ein Fremder, ein Freund oder ein Feind, im Anmarsch ist. Mit der Art des Bellens teilt er uns seine Einschätzung unmissverständlich mit. Stimmt in ihren Augen etwas nicht, werden sie einen Besucher daran hindern, zu nah zum Lebenszentrum, zum Beispiel dem Haus, zu kommen, ohne Aggression, aber mit Bestimmtheit. Dazu folgende Geschichte, welche sich auf unserem ehemaligen Hof ereignet hat: Der Elektriker hatte bei uns viel zu tun, zeitweise ging er wirklich täglich ein und aus. Er kannte die Hunde und die Hunde kannten ihn. Er streichelte sie oft und sie hatten ihn gern. Das ganze Grundstück war eingezäunt und es gab zwei Tore. Eines Tages musste er in einem etwa 60 Meter entfernten Gebäude etwas kontrollieren. Um sich den Weg zu sparen, fuhr er ausserhalb des Zauns bis zu diesem Gebäude und stieg dann über den Zaun. Wir waren im Haus, als wir plötzlich lautes zorniges Gebell hörten. Wir rannten hinaus und sahen den Elektriker, mit dem Rücken zum Zaun und mit einem Meter Abstand im Halbkreis um ihn herum unsere „Grossen“. Er war bleich wie ein Käse, es war nicht nötig, ihm Vorwürfe zu machen. Als wir ihn mit Handgeben begrüssten, waren die Hunde ruhig, alles war wieder in Ordnung. Das zeigt, und dazu könnten wir noch einige Geschichten mehr erzählen, dass die „Grossen“ ein ganz feines Gespür für die manchmal kleinen Unterschiede zwischen Gut und Böse haben. Der Elektriker war ein Freund – aber nur solange er sich auf dem ihm vorgegebenen Weg bewegte. Wie bereits erwähnt, sind diese Hunde sehr wetterfest, einige unserer Tiere verbringen die meiste Zeit, insbesondere die Nacht, immer draussen. Eine unserer Hündinnen geht erst in die Hütte bei Temperaturen unter minus 10 Grad, sonst schläft sie vor der Hütte oder im Schnee, manchmal lässt sie sich auch einschneien. Wenn er neben dem Bewachen auch noch bei der Arbeit helfen darf, zum Beispiel mit dem Wagen Heu, Erde oder was auch immer umherführen kann, ist er in seinem Element. Und wenn er schliesslich den Abend mit uns am Cheminee verbringen darf, dann haben wir einen glücklichen Grossen Schweizer Sennenhund. |